Sonntag, 4. Mai 2014

Teuflisch knifflig – Der La Flèche Farbschlag blau-gesäumt

Der blaue Farbschlag ist für die meisten sehr attraktiv, hat jedoch auch besondere Herausforderungen. Zu den primären Zuchtschwerpunkten bei den La Flèche -wie Hörnerkamm, Hufeisennase und Leistungswerten- kommt noch die Spalterbigkeit sowie die Schwierigkeit der passenden Farbe und gleichmäßigen Säumung. 



Um zu verstehen wie sich die Farbe Blau bzw. hier bei den La Flèche blau gesäumt verhält muss man sich mit einigen Basisinformationen vertraut machen.

Der blau-gesäumte Farbschlag – auch oft als Andalusierblau bezeichnet- ist im eigentlichen Sinn ein aufgehelltes Schwarz. Die blaue Gefiederfarbe wird durch eine Verdünnung des Schwarzpigments hervorgerufen. Durch mehr oder weniger starke Pigmenteinlagerungen in der Feder erscheint das Farbbild splash, blau oder schwarz.

Kleiner Exkurs in die Vererbung
Der Erbgang des blaugesäumten Farbbildes wurde von Bateson und Punnet entschlüsselt. Diese stellten fest, dass blau stets im heterozygoten (mischerbigen) Zustand vorliegt und deshalb in der Nachzucht aus blauen Tieren statistisch 50% blaue, 25% schwarze und 25% splashfarbige Tiere fallen.

Für die Aufhellung der Farbe verantwortlich ist eine dominant wirkende Erbinformation (Allel Bl, auch als Faktor Andalusierweiß benannt), die eine durchgängig schwarze Pigmentierung unterdrückt. Bei splashfarbigen Tieren liegt Bl (dominant) reinerbig vor (Bl/Bl), sodass die Tiere schmutzig-weiß mit graublauen Flecken erscheinen. Die blauen Tiere weisen bl/Bl auf, haben mit bl eine rezessive Komponente und somit wird die Pigmentierung lediglich zur Hälfte unterdrückt. Das geringer vorhandene Pigment wird dann je auf die Hälfte der Federzelle eingelagert und führt somit durch die verteilte Einlagerung zu Lichtbrechungseffekten, die das Federkleid blau erscheinen lassen. Trägt ein Tier die Erbinformation bl/bl (doppelt rezessiv) wird die schwarze Pigmentierung voll ausgeprägt und das Tier zeigt ein schwarzes Farbbild.

Blau ist nicht gleich Blau

Wer nun denkt, er wäre bereits am Ziel, sobald er blaue Küken hat, der muss leider enttäuscht werden. Noch lange nicht jedes blaue Küken erfüllt die Idealanforderungen an das blau-gesäumte Farbbild. Die Ausprägung des Blautones kann sehr unterschiedlich ausfallen. 











Neben dem beschriebenen gibt es zudem natürlich zahlreiche andere Faktoren/ Erbinformationen, die Einfluss auf die Ausprägung des Gefiederfarbbildes haben.
Man geht davon aus, dass bei der Merkmalausprägung unter anderem ein sog. Farbbildungsfaktor und ein Ausbreitungsfaktor für schwarzes Pigment wesentlichen Einfluss nehmen. Auch die Lauffarbe scheint eine mitbestimmende Rolle bei der Ausprägung der blauen Gefiederfarbe zu spielen.

Im Hinblick auf das möglichst perfekte Ausstellungstier ist der blau-gesäumte Farbschlag also eine kniffelige Angelegenheit, doch der Anblick der Tiere dieses Farbschlags ist einfach faszinierend. Zudem ist es auch besonders spannend mit den Farbnuancen züchterisch zu arbeiten bzw. Erfahrungen damit zu sammeln.