Montag, 20. Juli 2015

Auge in Auge mit dem Wiesenteufel

Die ideale Augenfarbe der La Flèche im Blick
Die richtige Augenfarbe ist auf jeden Fall ein Kriterium, das man bei der Zucht von La Flèche beachten sollte.

Der Rassegeflügel Standard fordert ein klares „rotgelb“ bei allen Farbschlägen der La Flèche.

Der schöne Kontrast, den die leuchtenden orangeroten Augen bilden, unterstreicht die Ausdrucksstärke der La Flèche Wiesenteufel und die Augenfarbe zählt so auch zu den wesentlichen Bewertungskriterien.



Liest man die Anforderung orangefarbene Augen, könnte man leicht dem Irrtum verfallen, dass dies nichts Außergewöhnliches ist und wohl keine großen Schwierigkeiten bereitet. Doch näher und im Gesamtzusammenhang der Rassemerkmale betrachtet, ist es eben doch eine Besonderheit. Hühnerrassen mit orangefarbigen Augen gibt es sehr sehr viele, doch kaum eine andere Rasse zeigt dazu dunkle Läufe. 

Im Wesentlichen kommt die Augenfarbe bei Hühnern durch das Zusammenwirken und die Anhäufung von Pigmenten in der Iris des Auges Zustande. Ohne weitreichende Überdeckung durch dunkle Pigmente ist die Farbe der roten Blutkörperchen der Aderhaut sichtbar und somit erscheint das Auge rötlich. Durch eine Anreicherung von Schwarzpigment (Melanin) erscheinen die Augen je nach Intensität dunkler. Dies kann bei den La Flèche von leicht fleckigen orangeroten Augen, bis hin zu sehr dunklen Augenfarben im Bereich von Braun und Schwarz führen. 

Die Augenfarbe wird dabei jedoch durch ganz unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Unter anderem spielen die Anlagen zur Pigmentierung von Haut- und Lauffarbe sowie verschiedene Farbverteil- und Farbverdünnungsfaktoren eine Rolle.


Bei den La Flèche liegt im Idealfall eine Konstellation der Merkmal prägenden Erbfaktoren vor, die bei den Farbschlägen Schwarz und Blaugesäumt trotz dunkler Färbung der Läufe eben keine dunkle Pigmentierung der Augen bewirkt. Darin liegt auch genau eine gewisse Herausforderung.


Nicht selten müssen bei der Augenfarbe von La Flèche im Farbschlag Schwarz und Blaugesäumt Kompromisse gemacht werden. 


Durch die Anreicherung von Farbpigmenten im Körper wird die Augenfarbe wesentlich beeinflusst. Hier ist bei der Zucht deutlich festzustellen, dass die Augenfarbe meist umso dunkler ist, je satter die Lauffarbe ausgeprägt wird.


Beim schwarzen Farbschlag -insbesondere bei Tieren sehr dunkler Lauffarbe- kommt es daher teilweise zu Problem mit zu dunklen Augen oder fleckigen Farbeinlagerungen. Hier ist besondere Aufmerksamkeit  und etwas Fingerspitzengefühl gefragt.


Beim blaugesäumten Farbschlag sind hingegen leicht zu helle Augen und zum Teil ebenso fleckige Farbeinlagerungen festzustellen. 

Ein bräunliches Auge sollte ein Tier noch nicht vollkommen entwerten. La Flèche mit tiefschwarzen Augen sind für eine Weiterzucht allerdings nicht zu empfehlen und erfahren bei einer Ausstellungsbewertung eine drastische Abstufung.

Bei Junghennen sind nicht selten Zugeständnisse bei der Augenfarbe erforderlich. Erst mit der Legetätigkeit zeigen Hennen die finale Augenfarbe.


Bei der Einschätzung von Jungtieren und der Bewertung im Hinblick auf Zucht sollte man daher genauer hinschauen und sich auch in Geduld üben bis die Tiere völlig ausgereift sind. Auch wenn Wünsche in der Augenfarbe bestehen sollten diese Tiere nicht gänzlich abgewertet werden, doch klare leuchtend orangefarbene Augen sind klar zu bevorzugen und sollten unbedingt Zuchtzielsetzung bleiben.

Sonntag, 29. März 2015

Teuflisch bewegungsfreudig

Sinnvolle Beschäftigung für La Flèche Küken
La Flèche gehören zu den aktiveren Küken in der Hühnerwelt. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, die Unarten wie beispielsweise Federpicken mit sich bringt, kann man einiges tun.



Zunächst ist es natürlich wichtig, dass die heranwachsenden Küken ausreichend Platz in ihrer Aufzuchtbox haben. Mehrfach liest man, dass es sinnvoll ist, Küken in den ersten Wochen bis zur Vervollständigung des ersten Federkleides in abgedunkelten Räumen zu halten. Das ist für mich persönlich definitiv untragbar. Vielmehr gilt es genügend Platz und Beschäftigung anzubieten. In den ersten zwei Wochen ist eine herkömmliche Aufzuchtbox noch ausreichend, doch dann kommt sie schnell an ihre Grenzen. Bereits im Kükenalter kann man kleinen Wiesenteufelchen ihren intensiven Bewegungsdrang anmerken. Bei einer Aufzucht mit Glucke ist dies unproblematisch, doch bei Handaufzuchten kann es sich sehr positiv auswirken, wenn man für ein adäquates Aufzuchtumfeld sorgt.

Strukturierung der Aufzuchtbox
Es bietet sich an, den Küken spätestens ab der dritten Lebenswoche eine gut strukturierte Umgebung mit einigen Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten. Neben einer Wärmequelle, Aufzuchtfutter und Tränke kann man auch die vielfältigsten Dinge zur Ausstattung nutzen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Viele auch sehr einfache Dinge können eingesetzt werden. Ein kräftiger Ast kann Klettermöglichkeiten bieten oder ein einfacher Karton lauschige Plätze zum Verstecken und ausruhen schaffen. Eine Schale bzw. Bereich mit anderem Material wie Heu, Stroh, Rindenmulch oder Sand bietet für die Küken ebenso interessante Abwechslung. Noch einige Sämereien oder ab und an einige Mehlwürmer hineingestreut und fertig ist eine abwechslungsreiche Beschäftigung für die kleinen Teufelchen. 


Wie alle Küken wollen kleine La Flèche sich instinktiv baden. Es ist ab der 2. Woche, wenn die Federn im Wachstum sind zu empfehlen. In Wohnräumen ist dies wegen der Staubentwicklung zwar schwierig, doch in Stallanlagen eine Maßnahme die sowohl zur Gesundheit, Schädlingsvorbeugung, als auch zum Wohlbefinden der Küken und heranwachsenden Wiesenteufelchen sehr beiträgt.

Beschäftigung über Futter

Beschäftigung geht auch sehr gut über Futter. Hier sind halbierte Zucchini, Rote Beete sowie Äpfel sehr geeignet und auch von Broccoli werden sehr gerne die kleinen Knospen gepickt. Zufütterung von Obst und Gemüse ist dazu auch noch entwicklungsförderlich durch wichtige Inhaltsstoffe und Vitamine.


Sonntag, 1. März 2015

Wie aus dem Ei gepellt

Die ersten La Flèche Wiesenteufelchen im Zuchtjahr 2015 sind da
Wie aus dem Ei gepellt sehen die kleinen aktiven Küken bereits einige Stunden nach dem Schlupf aus. Man kann es sich schwer vorstellen, was für ein ungeheurer Kraftakt es für sie ist, sich aus dem Ei zu kämpfen. 


Beobachtet man jedoch den Schlupf, bekommt man eine Vorstellung von der ungeheuren Leistung, die ein Küken vollbringen muss. bis es das Licht der Welt erblickt. Mühsam meißelt ein Küken mit seinem Eizahn die Eierschale von Innen auf bis es sich vollständig aus dem Ei kämpfen kann. 





Pünktlich zum 21. Bruttag war es soweit. Der Schlupf ging los. Zunächst nur leicht angepickt, arbeitete sich das erste Wiesenteufelchen langsam vor. 

Wer genau hinschaut, kann beim frisch geschlüpften Küken bereits die kleinen Hörnchen erkennen. Da hat sein Vater Nero dem kleinen La Flèche wohl seine schön ausgeprägten Hörnchen vererbt. So deutlich wie hier sind die Hörnchen meist beim Schlupf noch nicht zu erkennen.

Bis alle Wiesenteufelchen geschlüpft waren vergingen natürlich Stunden. Es schlüpften blaue, schwarze und „blonde“ (splashfarbige) Küken. 


Erfreulicher Weise haben es alle La Flèche Küken aus dem Ei geschafft. 
Ein schöner Start in die Zuchtsaison.

Freitag, 2. Januar 2015

Geteiltes Doppel

Der Hörnerkamm der La Flèche
Nicht umsonst nennen einige Liebhaber die La Flèche liebevoll Wiesenteufel. Der teuflisch schöne Kamm ist ein Ausdruck prägendes Merkmal dieser Hühnerrasse. 

Der Hörnerkamm gehört etwas zu den Kammformen der Raritäten. Neben den La Flèche kommt der Hörnerkamm noch bei den Brabantern, Appenzeller Spitzhauben und Eulenbarthühnern vor. 

Der Hörnerkamm gehört mit einigen anderen Kammvarianten zu einer Gruppe der Kammformen die auf einer Verdopplung des Einfachkammes beruhen. Zu nennen sind hier noch der Becher- bzw. Kronenkamm (Augsburger, Sizilianische Kronenkämme), der Blätter-/Schmetterlingskamm (Houdan) und der Geweihkamm (Crève Coeur).

Durch einen zusätzlichen Erbfaktor wird eine Verdopplung des Einfachkammes bewirkt. Am visuell deutlichsten ist dies bei den Augsburgern zu erkennen, die ausgehend von den La Flèche entstanden sind. Die zwei nebeneinander stehenden Einfachkämme, die nach vorne geschlossen sind, bilden bei den Augsburgern einen Becherkamm. 


Auf den ersten Blick ist es kaum zu glauben, doch der Hörnerkamm beruht auf genau diesem genetischen Hintergrund.


Der Hörnerkamm der La Flèche besteht im Idealfall aus zwei gleich langen, walzenförmigen und an den Spitzen abgerundeten Hörnern, die getrennt aus dem Kammgrund wachsen.

Bei dem Hörnerkamm werden anstelle der zwei Kammblätter jedoch zwei runde im Idealfall gleich große Kammhörner ausgeprägt. Die Teilung des Kammes lässt sich hier auch im roten Kammfleisch vor den Hörnern deutlich erkennen. Dort verläuft mittig eine Abgrenzung, die teilweise auch mit einer feinen Vertiefung gezeigt wird und manchmal mit kleinen Federchen besetzt ist.


Haubenhuhnverwandtschaft prägt

Es ist kein Zufall, dass die genannten Kammvarianten bei Haubenhuhnverwandten vorkommen. Die La Flèche stammen eben auch von den Haubenhühnern ab, was man durch ihren minimalen Schopf sichtbar vor Augen hat. Das Merkmal Schopf, welches die La Flèche durch ihre Verwandtschaft zu den Haubenhühnern in sich tragen, ist entscheidend und verhindert eine Ausbildung der Kammblätter des Einfachkammes. Durch Selektion der verbleibenden Kammreste wurde der standardisierte Hörnerkamm herausgezüchtet.

Näher betrachtet hat die Erhöhung des Kammgrundes (sog. Protuberanz), die bei allen Haubenhuhnverwandten prägend ist, einen wesentlichen Einfluss. Dieses Merkmal der hauben- und schopftragenden Hühner bewirkt durch dominantes Verhalten, dass das Merkmal für den Hörnerkamm der La Fleche sich dominant gegenüber dem Einfachkamm verhält. Bei einer Verpaarung von hörnerkämmigen mit einfachkämmigen Rassen bringt die Nachzucht daher becherkämmige, spalterbige Tiere hervor. Vereinfacht betrachtet bedeutet das, dass mit der Weitergabe dieses Merkmals von nur einem Elternteil eine Kammdoppelung mit becherförmiger Kammausprägung -quasi eine Zwischenstufe- hervorgerufen wird. Mit der Reinerbigkeit des Merkmals tritt der Hörnerkamm in Erscheinung.

Betrachtet man sich diese Eigenheiten und genetisch bedingten Hintergründe wird einem auch so viel klarer, wieso der perfekte gerade, gleichmäßige Hörnerkamm eine solche Herausforderung darstellt. Je mehr Erbanlagen eine bestimmte Merkmalsausprägung beeinflussen, desto schwieriger ist es logischer Weise eine standardisierte Gleichmäßigkeit zu erzielen.